17.09.2012 | Südwestdeutsche Meisterschaft und 29. Naheregatta



Ein Bericht über das vergangene Regattawochenende:

Nach langen Wochen der Vorbereitung herrschte olympisches Fieber auf dem Niederhäuser Stausee. Erinnerungen an die Erfolge der DRV-Ruderer auf dem Dorney Lake kamen bei den Zuschauern auf.
Nach zwei Jahren Pause war es dieses Jahr wieder soweit: Ein paar Wochen nach den Olympischen Spielen in London konnten ruderbegeisterte Zuschauer hautnah pack
ende Meisterschaftsrennen um Medaillen live auf der Nahe miterleben. Einen weiteren Grund für olympisches Flair lieferte Oberschiedsrichter Willi Rüdel aus Boppard. Er war als offizieller Vertreter des deutschen Ruderverbandes auf der Insel und sorgte vor rund 30.000 jubelnden Zuschauern an der Olympiastrecke für korrekte Rennabläufe.

300 Ruderer aus 42 Vereinen und Renngemeinschaften zeigten Höchstleistungen und kämpfen um Treppchenplätze.
Am Samstag gewann Vincent Berger die Silbermedaille der Südwestdeutschen Meisterschaften im leichten Einer A über 1000 Meter für den Creuznacher Ruderverein. Er musste sich nur knapp dem amtierenden deutschen Meister Alexader Diedrich geschlagen geben. Für Vincent ist dies ein riesiger Erfolg, da er erst vor knapp 1,5 Jahre mit dem Rudern begonnen und seitdem große Schritte in Richtung Spitze gemacht hat.
Am Sonntag durfte er noch einmal jubeln. Das erste Rennen der Naheregatta gewann er souverän mit 1:44,92.
Teamkollege Moritz Bechter konnte sich kurz danach auch über einen Treppchenplatz freuen: Er errang in seiner Leistungsklasse ebenfalls den Sieg und durfte sich von CRV-Ehrenpräsident Reiner Freund am Siegersteg sein Raddadelchen abholen.
Einen 2. und 3. Platz erruderten Jerome Böhmer und Fabian Spiel. Jerome verpasste um gerade einmal 3 Sekunden den Führenden. Beide verbesserten ihre Leistung von Limburg vor zwei Wochen stark.
Im Doppelzweier hatten Jan Breitung und Marius Wölfert den Bugball vorn. Mit 1:39,85 setzten sie sich gegen Trier durch.
Edda Strohm lieferte sich ein Fotofinish im Einer B. Mit gerade einmal 2 Zehnteln vor der Drittplatzierten Laura Nitzsche aus Treis-Karden sicherte sie sich den hart umkämpften 2. Platz.
Den letzten Sieg für den CRV bei der Naheregatta am Sonntag sicherte sich Sandra Spang über 500 Meter. Mit 1:58,97 war sie 2 Sekunden schneller als die Konkurrenz auf Platz 2. Somit kam sie noch zu einem versöhnlichen Ausgang dieses Wochenendes: Einen Tag zuvor kam es zu einer leichten Kollision mit einem anderen Boot im Finale. Dadurch kam sie aus dem Rhythmus und musste sich mit einem undankbaren 4. Platz begnügen.

Die Doppelvierer der Juniorinnen mussten ihr Meisterschaftsrennen ein zweites Mal bestreiten. Die Renngemeinschaft aus Trier, Mainz und Ingelheim hatte einen „Krebs gefangen“ und stellte sich deswegen quer zur Strecke, sodass es zur Kollision mit dem Kreuznacher Boot Najada kam, bei dem die fünfte Strebe eines Auslegers dadurch brach. In einer Blitzaktion wurde der Vierer von Daniel Hassinger geflickt, sodass er anschließend wieder aufs Wasser gehen konnte. Im nachgeholten zweiten Versuch wurde das Boot deswegen ausgeschlossen. Die CRVler Selina Wolf, Antonia Wilbert, Luisa Mathern und Jana Baumberger sicherten sich hier den Vize-Titel. In wenigen Tagen kämpfen sie noch einmal um Medaillen: Als Landessieger der Schulen fahren sie nach Berlin zum Bundesentscheid von Jugend trainiert für Olympia.

Eine kleine Besonderheit gibt es noch zu erwähnen: Die Strecke, die eigentlich nur für 4 Bahnen ausgelegt ist, wurde für ein Rennen zu einer 5-Bahn-Strecke umfunktioniert und somit direkt ein Finale ohne eigentlich für diese Anzahl an Teilnehmern notwendigen Vorlauf ausgetragen. Grund hierfür ist eine Regelung des Deutschen Ruderverbandes: Kinder dürfen nur 2 Mal an einem Tag fahren. Da manche Teilnehmer aber noch an einem anderen Rennen teilnehmen wollten, wäre dies durch den Vorlauf nicht möglich gewesen.

Insgesamt ist Trainerin Kathryn Duffy-Jäger sehr zufrieden mit den Leistungen ihrer Schützlinge bei der Südwestdeutschen Meisterschaft. Die jungen Sportler sind zum Teil erst vor etwas mehr als einem Jahr zum Rudersport gekommen und fahren die ersten Herbstrennen ihrer Karriere. Sie haben deswegen viel weniger Jahre „auf dem Buckel“ als ihre Konkurrenten aus den anderen Vereinen, die schon seit mehreren Jahren im Leistungssport sind.

Bei der Naheregatta konnten viele Kinder des Kreuznacher Nachwuchses ihre Regattapremiere feiern; und das auch noch unter der Anfeuerung des heimischem Publikums. Besonders hervorzuheben ist Svenja Wolfgarten. Zum einen war sie mit Jahrgang 2001 die jüngste Teilnehmerin des kompletten Wochenendes; zum anderen hat sie gerade einmal vor ein paar Wochen mit dem Rudern angefangen. Am Ende der Sommerferien nahm sie am CRV Kids-Camp teil und war so begeistert, dass sie direkt dabei blieb.
Auch der neue Kindereiner August feierte Premiere. Seine erste Regatta durfte er auf dem Stausee bestreiten.

Alles in allem war es ein reibungsloses und gelungenes Rennwochenende mit zum Teil packenden Rennen. Vor allem die 8er stießen bei den Zuschauern auf große Begeisterung, wenn sie mit Tempo an den Zuschauern vorbeisausten.