22.05.2013 | Elfsteden Roeimarathon



Einer ganz besonderen Herausforderung stellte sich ein Dutzend abenteuerlustiger Ruderinnen und Ruderer des Creuznacher Rudervereins im niederländischen Leeuwarden beim "Elfsteden Roeimarathon". Wie der Name dieses weit bekannten Rudermarathons schon sagt, führt die Strecke durch 11 Städte. Die Durchfahrt wird durch Stempel bezeugt. 210 Kilometer durch enge Kanäle und über Seen, sowie Rudern bei sternenklarer Nachtlagen vor den Wassersportlern. Auch niedrige Brücken, bei denen sich die Sportler flach ins Boot legen mussten, um nicht mit dem Kopf anzustoßen, gab es immer wieder unterwegs.

Normalerweise gehen die Boote in der Heimat vom Wasser sobald die Sonne hinter dem Kauzenberg langsam verschwindet; in Friesland war es dieses Mal umgekehrt. Knapp eine Stunde vor Sonnenuntergang ließen die Kreuznacher ihr Boot "Mollenbrunnen" zu Wasser. Um bei der Dämmerung und während der Nacht gesehen zu werden, wurden die Boote im Vorfeld mit Petroleumlampen als Positionslichter an Heck und Bug ausgestattet. Das war aber nicht alles was an Präparation geleistet wurde: Pumpen gegen Wasser im Innenraum, Stromversorgung für eine Leselampe für die Karte bei Nacht und sogar ein USB-Anschluss für ein Hand-Navigationsgerät als zusätzliche Unterstützung wurden im Boot installiert. Die eigenständige Navigation ist bei dieser Regatta einer der Knackpunkte: Die Strecke ist nicht abgesteckt oder markiert; es liegt an den Steuerleuten den richtigen Weg zu finden. Dies ist bei den vielen Verzweigungen der Wasserwege nicht immer einfach. Vor Allem nachts außerhalb der Städte ist es oftmals sehr schwer sich beim weiten und flachen niederländischen Land zu orientieren.

Auf der Regatta wurde in gesteuerten Zweiern gerudert. Alle 6 bis 12 Kilometer wechselte man die Mannschaft komplett, was sich allerdings etwas schwerer als am heimischen Bootshaus gestaltete. Unterwegs gab es nur selten einen Steg, an dem man problemlos anlegen konnte. Meistens musste man mit "lang gemachten " Rudern halten, da das Ufer zum Teil einen ganzen Meter höher war als die Wasseroberfläche. Da musste die Landcrew kräftig beim Wechsel helfen. Ähnlich wie bei einem Boxenstopp bei der Formel 1 hatte jeder eine bestimmte Aufgabe: Zwei Leute mit Paddelhaken "fingen" das Boot ein und hielten es am Ufer, zwei weitere stabilisierten das Boot während die anderen den Ruderern beim Aussteigen halfen.

Die ersten Etappen führten in den Nordosten nach Dokkum. Von dort aus ging es auf einer Schleife wieder zurück zum Startort bevor der zweite und wesentlich längere Teil begann. Schon auf dem Hinweg setzte die Dämmerung ein und die vielen beleuchteten Windmühlen in den Ortschaften gaben ein romantisches Bild ab. Viele Zuschauer jubelten den Wassersportlern an der Strecke zu und sogar eine Party mit Bühne wurde den Ruderinnen und Ruderern zu Ehren in Dokkum gefeiert. Eine unglaubliche und unvergessliche Atmosphäre.

Anschließend führte die Strecke in den Südwesten. Nachdem die Stadt Sneek passiert war, konnte man langsam die ersten Sonnenstrahlen am Horizont sehen. Bei wolkenlosem Himmel ging es auf nahezu direktem Weg zum "Slotermeer" - ein knapp 12 Quadratkilometer großer See. Die Überquerung war nicht ganz einfach. Viel Wind sorgte für unregelmäßige Wellen. Danach steuerten die Kreuznacher Richtung Westen : Das "Ijsselmeer" war das nächste Ziel. Etwa 10 Kilometer ruderten sie entlang der Küste, bevor es wieder ins Landesinnere nach Workum ging. Mittlerweile setzte zwischendurch immer wieder ein wenig Nieselregen ein. Die Sportler waren aber alle gut gerüstet und konnten sich nach dem Wechsel mit den Vereinskameraden immer wieder im mitfahrenden Vereinsbus aufwärmen und umziehen. Über Harlingen und Franeker führte die Strecke nun zurück nach Leeuwarden. Zwischendurch brach immer wieder die Wolkendecke auf und es wurde stellenweise angenehm warm. Nachdem der kleine Zeiger der Uhr zwei Runden auf dem Ziffernblatt gedreht hatte, konnten die CRVler nach einem anstrengenden und erlebnisreichen Tag zufrieden die Ziellinie überqueren.